13. November 2017
Das Troisdorfer Unternehmen Reifenhäuser stiftet 20 000 Euro für das Hospiz St. Klara der GFO in der früheren Schule Viktoriastraße in Troisdorf. „Dieser Betrag fließt in eine Aromapflege für Schwerstkranke“, erklärt Einrichtungsleiter Martin Keßler. Diese Art der besonderen Zuwendung für Schwerstkranke gehört nicht zum Katalog von Krankenkassen und anderen Kostenträgern. „Die Spende der Familie Reifenhäuser ermöglicht es uns, für ein Jahr eine halbe Stelle für die Aromapflege einzurichten“, so Keßler bei einem Termin mit Susi und Klaus Reifenhäuser sowie der Krankenschwester und Aromapflegerin Birgit Vorlaender.
Klaus Reifenhäuser: „Wir wenden jedes Jahr insgesamt 100 000 Euro für karitative Zwecke auf, wenn es unser Unternehmensergebnis zulässt. Die Verwendung wird im Familienrat beschlossen. Jede Spende erhält einen Paten, in diesem Fall sind wir das.“ Warum die Familie Reifenhäuser sich für eine Spende an das Hospiz St. Klara entschieden hat? Susi Reifenhäuser: „Wir haben in der jüngeren Vergangenheit selbst Familienangehörige verloren. Die Mutter meines Mannes, Ursula Reifenhäuser, und mein Großvater sind von uns gegangen. Wir waren in der Lage, sie bis zum Ende in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung pflegen zu lassen. Uns ist es bewusst, dass das nicht jede Familie so leisten kann. Deshalb finden wir es so wichtig, dass es das Hospiz St. Klara gibt, in dem Menschen in Würde und liebevoll umsorgt ihren letzten Lebensabschnitt beschließen können.“ „Bei unseren Entscheidungen achten wir auf einen Bezug zu Troisdorf“, so Klaus Reifenhäuser. Im vergangenen Jahr hatten sich die Familienunternehmer neben anderen Projekten für die Grünhelme des verstorbenen Cap-Anamur-Initiators Rupert Neudeck engagiert.
Birgit Vorlaender, examinierte Krankenschwester, blickt auf 26 Jahre intensivmedizinische und palliativmedizinische Erfahrung zurück. In die Palliativmedizin wechselte sie vor 13 Jahren, „weil ich noch stärker als zuvor bereits in der Intensivmedizin auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen wollte“. Zur Aromatherapie hat sie vor 18 Jahren über ihre Kinder gefunden und sich zur Aromaexpertin sowie zur Beraterin für ganzheitliche Gesundheitspflege und Naturheilkunde weitergebildet. „Ich habe als Mutter wahrgenommen, wie gut meinen Kindern das tut“, erzählt sie. Aromamassagen, Wickel und Auflagen gehören zum Repertoire ihrer besonderen Pflege. „Schwerstkranke erleben durch die Berührung einen Bezug zu anderen Menschen, den viele von ihnen schon lange nicht mehr gehabt haben. Im normalen Krankenhausalltag ist dafür in der Regel keine Zeit. Viele Patienten haben so etwas noch nie erlebt und sie sind sehr dankbar dafür. Die Aromen aus ätherischen Ölen mit Extrakten von Heilpflanzen wirken schmerzlindernd und nehmen darüber hinaus den Stress für die Patienten sowie Gerüche. Das ist in der Sterbebegleitung auch für die Angehörigen eine große Hilfe.“ Die Aromapflege ist auch eine Zeit der Kommunikation mit den Patienten. Aromaexpertin Birgit Vorlaender im Gespräch mit Susi und Klaus Reifenhäuser: „Viele von ihnen haben eine lange Zeit im Umfeld der Apparatemedizin hinter sich und ein starkes Bedürfnis, sich mitzuteilen.“
Susi und Klaus Reifenhäuser zeigten sich beeindruckt vom Engagement des Personals und der Atmosphäre im Hospiz St. Klara. Sie machten deutlich, dass die Familie sich eine nachhaltige Unterstützung vorstellen könnte. „Wir möchten uns über das Geschehen im Hospiz St. Klara weiter auf dem Laufenden halten.“
Einrichtungsleiter Martin Keßler betonte, dass jeder gespendete Euro im Hospiz St. Klara 1:1 bei den Gästen ankommt. Er erklärte, dass Hospiz-Arbeit durch die Kostenträger nicht komplett übernommen wird. Das Motto der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, GFO, lautet „Ja zur Menschenwürde.“ „Das gilt für alle Lebensphasen – von der Geburt bis zum Sterbeprozess“, machte Keßler deutlich. „Dem fühlen wir uns im Hospiz St. Klara verpflichtet.“
22 Pflegende, 5 Mitarbeiter in der Hauswirtschaft und mehr als 20 ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Gäste, die in 13 schönen Einzelzimmern der alten Schule Unterkunft finden. Hospizleiter Keßler: „Es sind unheilbar erkrankte Menschen mit einem erhöhten Pflegeaufwand, der zuhause nicht mehr zu leisten ist.“ Voraussetzung für eine Aufnahme ist eine Hospizbescheinigung. Die Betreuung und Unterbringung im Hospiz wird dann von der Kasse übernommen.
Rückfragen
Martin Keßler, Einrichtungsleitung Hospiz St. Klara
Tel.: +49 151 56019738
E-Mail: martin.kessler(at)hospiz-klara.de