Gabi Theidig
Die Troisdorferin Gabi Theidig, Jahrgang 1958, hat in ihrer Kindheit die ev. Grundschule Viktoriastraße besucht. Die frühere technische Angestellte bei der Fraunhofer-Gesellschaft und Mutter zweier Kinder hatte „eigene Erfahrungen mit Krankheit und Tod“ in ihrer Familie. Das war für Sie ein entscheidendes Motiv, ehrenamtlich in der Lebens- und Sterbebegleitung aktiv zu werden. Sie ist jeweils mittwochs zwischen 10 und 13 Uhr sowie „nach Bedarf“ im Hospiz präsent. Seit Jahren bereits ist sie ehrenamtlich in der Palliativstation des St. Josef-Hospitals aktiv.
Gabi Theidig: „Wenn ich ins Hospiz komme, findet zunächst ein Übergabegespräch mit den Pflegenden statt. Diese informieren mich, welche Gäste im Haus sind. Für mich ist nicht entscheidend, unter welchen Krankheiten sie leiden. Ich gehe einfach auf die Menschen zu und kümmere mich um deren Anliegen. Mit einer Frau bin ich jüngst Einkaufen gewesen. Sie wollte einen Lippenstift kaufen, dessen Farbe zu ihrem Fingernagellack passt. Ich freue mich, solche Wünsche zu erfüllen. Denn ich bin überzeugt, dass gerade auch die letzten Monate, Wochen oder Tage im Leben sehr wichtig sind und in Würde sowie mit einem Maximum an Freude gelebt werden sollten. Es motiviert mich, daran mitwirken zu können.
In den Gesprächen mit den Gästen erlebe ich bei vielen eine sehr große Offenheit. Nicht wenige können erst jetzt über das wahre Ausmaß ihrer Erkrankung sprechen, weil sie zuvor aus Rücksicht auf Angehörige und Freunde über ihren Befund geschwiegen haben. Im Dialog mit Gästen und deren Familien fangen wir aber auch die Folgen eines Schocks auf, der nicht< wenige trifft, wenn sie ins Hospiz kommen. Nach dem teilweise eng getakteten Krankenhaus-Alltag kommen sie hier an einem Ort der Ruhe an. Daraus erwächst auch das Bedürfnis, beschäftigt zu sein. Auch solchen Anliegen widmen wir Ehrenamtliche uns hier.
Die Verläufe sind sehr unterschiedlich. Manche Gäste bleiben Wochen und Monate hier. Bei anderen sind es nur Tage mit sehr schnellen Endverläufen.
Ob ehrenamtlich oder professionell: Es ist für jeden, der hier arbeitet, wichtig, auf sich selbst zu achten und sich emotional zu schützen. Das habe ich aus dem Befähigungskurs mitgenommen, in dem man mich ein dreiviertel Jahr lang auf eine Aufgabe vorbereitet hat. Alle zwei Monate und bei Bedarf auch zwischendurch besprechen wir in einer Supervision das Erlebte im Hospiz-Verein. Zudem haben wir einen regen, freundschaftlichen Austausch mit den Pflegenden, die sich durch unser Tun unterstützt fühlen.“